Spitalbericht 1

 

Donnerstag, 22. März 2018

 

Heute um 10:00 Uhr sollte ich im Kantonsspital Luzern eintreten. Soweit so gut. Meine Eltern fuhren mich hin. Und als dann endlich meine gezogene Nummer aufleuchtete, trat ich zum Schalter. Nach Angabe meines Namens und des Geburtsdatums, wurde kein Eintritt gefunden.

Ich überlegte schon kurz, meine Eltern zurück zu pfeifen. Doch nach kurzen hin und her, fanden sie dann doch ein Plätzli für mich. Es hatte irgend eine Verwechslung mit dem Geburtsdatum gegeben. "Hoffentlich krieg ich dann wenigstens den richtigen Stoff" dachte ich mir ;-). Also bezog ich mein Zimmer 34 im 12. Stock. "kleiner als gedacht und ohne Toilette" war der erste Eindruck.

Kurz darauf folgten Eintrittsbefragungen, Blutentnahme und erste Checks.

Nach dem Mittagessen legte mir die Pflegefachfrau einen Beschrieb mit Fragebogen zum Ausfüllen für einen PICC-Katheter (peripher eingeführter zentralvenöser Katheter ), welcher mir nachher verbaut werden sollte.

 

Ich wusste bis dahin nichts von diesem Katheter und war deshalb nicht unbedingt positiv überrascht darüber.

Leider konnte ich bis dahin auch noch nicht mit meinem Arzt sprechen.

"Die Entscheidung liegt bei mir" dachte ich kurze Zeit. "Ich kann alles noch abblasen!!". Ich war damals von der Notwendigkeit dieser neuen Chemotherapie immer noch nicht ganz überzeugt.

Trotzdem meldete ich mich kurze Zeit später in der Angiologie wo ich durch den Transportdienst (Das sind Leute, die dich im Spital an den richtigen Ort bringen und wohl früher oder später durch Roboter ersetzt werden). Der Angiologe erklärte mir dann die Vor- und Nachteile sowie die Risiken des sogenannten PICC. Dieser wird am Oberarm in die Vene eingefügt und reich bis kurz vor das Herz. Nun versteht ihr wahrscheinlich auch meine Bedenken. "Der kann bis zu einem Jahr drin bleiben" sagte er. „Was haben die mit mir vor?!“dachte ich. "Aber bei Ihnen ist das wahrscheinlich nicht der Fall" sagte er noch. Schon besser, aber der Gedanke, mit zwei externen Anschlüssen am Oberarm herumzulaufen ist nicht sonderlich reizvoll. Natürlich musste ich sofort an die Kids denken. Ich werde die Anschlüsse wohl gut zudecken müssen. Der Eingriff selbst sei Routine und fast schmerzfrei, sagte er und spritzte ein Betäubungsmittel in den rechten Oberarm. Eigentlich wollten sie zuerst links, aber dort ist die Vene durch einen Lymphknoten verengt. Alles wurde vorbereitet und steril abdeckt. Als er mit dem Skalpell kam schloss ich die Augen, ich kann bei so etwas nicht zuschauen. "Ach du Scheisse, das ist fast schmerzfrei!!" dachte ich, als der Arzt mit viel Kraft versucht den Katheter reinzuschieben. Dieser bemerkte meine Reaktion und entschuldigte sich sogleich. Nach dem etwas holprigen Eingriff erklärte er mir, dass meine Vene wahrscheinlich mal entzündet war und das der Katheter mit zwei Anschlüssen, welcher von den Onkologen angefordert wurde, oft Probleme bei der Installation mache. Zum Schluss bekam ich noch einen schönen „Serviceplan“ und eine Karte mit allen Infos.    

 

Anschliessend wurde ich wieder "zurücktransportiert".Der neue Anschluss wurde dann auch gleich in Betrieb genommen. Der grösste Vorteil davon ist, dass ich nicht mehr gestochen werden musste für die vielen Blutentnahmen und Infusion. Ich wurde dann hydriert, das bedeutet, viel Flüssigkeit (Salzwasserlösung) einführen, damit die Nieren später die Abfälle gut ausleiten können. Ein Beutel nach dem anderen wird nun verabreicht, ohne Unterbruch.

Was reingeht, muss natürlich auch wieder raus. So suchte ich mit meinem neuen Freund Infusionsständer des öfteren die Toilette auf.

Endlich kam mein Arzt vorbei, mit den lange erwarteten Informationen. Er erklärte, dass sich Fachärzte aus der ganzen Schweiz beraten hätten und sie mit der verbliebenen Grösse des Lymphoms und immer noch vorhandener Restaktivität desselben, nach drei Zyklen der bisherigen Therapie nicht zufrieden sind.

In Anbetracht meines Alters und guten Verfassung würden sie eine intensivere Therapie anstreben. Es sollen möglichst alle schlechten Zellen zerstört werden vor der Stammzellentransplantation um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Angestrebt werden 3 Zyklen á 3 Wochen des Schemas R-DHAP.

Diese Medikamente müssten dann aber in Luzern stationär verabreicht werden.

Mir wurden die Nebenwirkungen erklärt, welche auftreten könnten. Neben den Altbekannten wie Übelkeit, Müdigkeit und Haarausfall kamen nun mögliche Nierenschädigungen und Nervenschädigungen dazu. Vor allem das Mittelohr könnte Schaden nehmen. Deshalb wird dann zur Standortbestimmung noch ein Hörtest durchgeführt werden und ich sollte mich bei Veränderungen sofort melden. Die Schäden bilden sich aber oft nach der Therapie zurück. Am meisten belastete mich aber die Übelkeit. "Hoffentlich ohne Erbrechen" denke ich mir.

Falls es doch zu grösseren Problemen kommen würde, müsste man eine Alternative suchen. "Viele gibt's wahrscheinlich nicht mehr" wahr mein Gedanke dazu. Aber ich packe das schon. Zudem, was hatte ich schon für eine Wahl?

In letzter Zeit hatte ich viel über alternative Methoden gelesen und mich versucht zu Informieren. Da gibt's alles, von Wunderheilungen durch sehr harte und strikte Ernährungsumstellung bis zu Heil dich selbst durch Gedanken. Vielerorts werden die Schulmedizin und die Pharmaindustrie verteufelt. Natürlich ist Krebs ein Milliardenbusiness, soviel ist mir auch klar. Aber ich stellte auch fest, dass die meisten Angaben in Bücher schon sehr alt waren und die Medizin hat bezüglich Wirksamkeit und Nebenwirkungen starke Fortschritte gemacht.

Auch habe ich bis anhin alle Therapien gut überstanden und fühle mich fit.

Trotzdem fand ich einige Dinge, auf welche ich sehr häufig stiess, das waren bittere Aprikosenkerne, welche durch Vitamin B17 und Freigabe von Blausäure Tumorzellen abtötet. Die Mutter eines Kollegen hat damit gute Erfahrungen gemacht , deshalb nahm ich auch Kontakt mit ihr auf. Sie brachte mir gleich welche vorbei und erzählte von Ihren Erfahrungen.

Sie verzichtete auf Chemo und liess nur die Zyste entfernen. Bis heute ist sie Gesund. Auch ein Bruder eines Bekannten nimmt diese nach erfolgreicher Chemo zu sich um ein Rückfall zu vermeiden. Ich entschied mich, diese Kerne nun zusätzlich zur Chemo einzunehmen, da sie von Leuten, die ich kenne Empfohlen wurden und nicht nur irgendwo im Internet davon gelesen habe. Zudem kostet es weder viel Geld noch muss ich meine komplette Ernährung über den Haufen werfen und mich von Seealgen ernähren.

 

Ich legte mir dann einen kleinen Plan zurecht um meinen Körper zu unterstützen und zu stärken.

1. Aprikosenkerne um die Rückbildung des Lymphoms eventuell zu beschleunigen

  1. Gute Vitaminpräperate einnehmen da ich dies mit der Ernährung allein und durch die Chemo sonst nicht schaffen würde.

  2. Sport und frische Luft wann immer es geht. Zum guten Glück hatte ich ja letzten Sommer das Mountainbiken für mich entdeckt !

Dieser Plan gab mit Kraft und Zuversicht um diese Scheiss- Zeit durchzustehen und gegen die Krankheit zu kämpfen.

Dank der tollen Unterstützung von meiner Liebsten und vielen Verwandten und Bekannten werde ich das auch schaffen.

Mir ist bewusst, dass das Leben danach immer einen Schatten haben wird und ich mit ständigen Kontrollen eventuell auch mit Einschränkungen und Leben muss.

Aber immerhin Leben.

Niemand weiss wie viel Zeit im bleibt. Deshalb sollten wir im jetzt Leben. Ich versuche das immer wieder, manchmal klappt's besser, manchmal weniger....

Das war jetzt ein "kleiner" Abschweifer in meine Gedanken der letzten Wochen. Er ist wirklich klein, denn ich machte mir viele Gedanken und ich hatte eine Scheissangst, dass ich und die Ärzte das nicht hinkriegen.

Wir sind ja bei Arztgespräch in Luzern stecken geblieben, der Arzt, wir kennen in schon seit der Erstdiagnose, ist sehr sympathisch und nimmt sich immer viel Zeit, alles zu erklären und zu begründen. Nun wusste ich also was auf mich zukam oder zukommen könnte.

 

"Ich packe dass, hau weg die Scheisse" sagte ich mir. Nach den Abendessen konnte ich noch mit meiner Familie telefonieren und alle Neuigkeiten loswerden. Zum Glück hat sich die Mutter meiner Frau bei uns einquartiert. Unser Sohn erholt sich nur schwer von seiner Grippe die er noch hatte.

Am nächsten Tag hatte ich dann noch div Untersuchungen. Hauptsächlich dem Gehör wurde Aufmerksamkeit geschenkt. Zudem wollte der HNO Arzt noch meine Stimmbänder anschauen. Er sprühte mir ein Betäubungsmittel in die Nase um danach durch die Nase mit einem flexiblen Endoskop im Rachen meine Stimmbänder zu begutachten. Ein Erlebnis, das hoffentlich einmalig bleiben wird.

Nach all diesen Untersuchungen wurde dann auch mit der Therapie angefangen. Die Infusionen liefen jeweils über ca. 3 Tage. Während diesen Tagen spürte ich meist noch wenig von der Nebenwirkungen. Als dann alles drin war und die Werte in Ordnung waren, durfte ich dann endlich nach Hause.